Recap der Microsoft Ignite Spotlight in Zürich

Am 9. März 2024 wurde Zürich zum Brennpunkt technologischer Innovationen: Die Microsoft Ignite Spotlight lockte über 1.200 Teilnehmer an, um die neuesten Durchbrüche und Trends im Microsoft-Ökosystem zu erkunden. Von bahnbrechenden KI-Entwicklungen bis hin zu zukunftsweisenden Sicherheitslösungen – wir haben mit den Experten Axel Schlumberger und Christian Dunkel gesprochen, die für ALLGEIER die Highlights und Schlüsselmomente des Events eingefangen haben.

Welche Themen standen im Spotlight des Events?

Axel Schlumberger: Das war ganz klar das Thema “Künstliche Intelligenz” und die vielen neuen Microsoft Copiloten. Dabei ist besonders beeindruckend mit welcher Geschwindigkeit Generative AI, die wir alle ja von ChatGPT kennen, Einzug in praktisch alle Microsoft Produkte erhalten hat. Mittlerweile gibt es mehr als 70 Copiloten über alle Microsoft-Bereiche hinweg – von Dynamics 365 und der Power Platform über die Infrastruktur bis hin zu Workplace und Data Analytics. Die Copiloten können aber mehr als nur Fragen beantworten. Sie können uns bei der täglichen Arbeit kontextsensitiv unterstützen und Dinge für uns zusammenfassen oder sogar erledigen.

Was waren eure Highlights?

Axel Schlumberger: Mich hat der Vortrag von Hayley Bass zum Copilot von Dynamics Sales sehr inspiriert. Dort wurde beispielsweise vorgestellt, wie der Copilot in Teams und Outlook sein Know-how mit dem Wissen von Dynamics 365 vereint und dadurch quasi intelligenter wird. So schlägt das Tool bei einer neuen E-Mail-Anfrage vor, den Kontakt im CMS zu speichern oder erstellt automatisiert Unterlagen für anstehende Meetings auf Grundlage der vorliegenden Daten. Spannend war zu sehen, dass sich der Sales-Copilotin der gleichen Art und Weise in die Benutzeroberfläche integriert hat. Der Benutzer sieht also nicht einen zusätzlichen Copiloten, sondern verwendet alle Copiloten integriert in der gleichen Oberfläche. Und das gilt übrigens auch wenn man eigene Copiloten mit Copilot-Studio entwickelt, was ein sehr spannendes Thema für unsere Kunden sein kann.
Christian Dunkel: Catrin Hinkel, CEO von Microsoft Switzerland, hat beispielsweise erklärt, wie Copilot ihren eigenen Arbeitsalltag verändert hat. So beginnt ihr Tag mittlerweile damit, dass Copilot ihre wichtigsten E-Mails zusammenfasst und ihr eine Tagesagenda mitgibt. Dadurch übernimmt Copilot die Priorisierung und spart viel Zeit in der Vorbereitung. Wenn sie beispielsweise zu spät zu einem Meeting kommt, lässt sie sich von KI ein Transkript des bisher Gesprochenen erstellen und kann dadurch punktgenau ins Meeting einsteigen, als hätte sie nichts verpasst. Dabei hat sie vor allem eines betont: Die Voraussetzung für diese Prozessoptimierung ist die Bereitschaft, die eigene Arbeitsweise zu ändern. Man muss sich auch darauf einlassen, dass Copilot bestimmte Arbeiten abnimmt.

Die Sicherheit von Daten wird von AI-Skeptikern immer wieder in den Raum geworfen. Wie geht Microsoft mit dem Thema Datenschutz um?

Axel Schlumberger: Andy Elder, CVP Microsoft Solutions, sprach auf humorvolle Weise bestimmte Sicherheitsszenarien an, bei denen sich der ein oder andere angesprochen oder ertappt gefühlt haben dürfte. Zudem wurde Copilot for Security vorgestellt, der bisher nur im geschlossenen Preview verfügbar war. Insgesamt legt Microsoft sehr grossen Wert auf Datenschutz und gestaltet seine Produkte alle EU-datenschutzkonform.
Christian Dunkel: Der Copilot for Security bietet einen neuen Lösungsansatz und geht tief in die Analyse ein. Oft investieren Unternehmen ja viel Zeit und Geld in die Vermeidung von Sicherheitsvorfällen. Passiert jedoch doch einmal etwas, wird oft zu wenig Zeit für eine detaillierte Analyse investiert – meistens, weil es zu zeitaufwendig ist. Hier kommt nun der Copilot for Security ins Spiel: Innerhalb von Sekunden kann KI einen Sicherheitsvorfall zusammenfassen, analysieren und für Benutzer nutzbar machen. Es ist ein ausgezeichnetes Werkzeug, um das Problem an der Wurzel zu packen und schneller Abwehrmassnahmen zu entwickeln. Es geht darum, herauszufinden, wo das Sicherheitseinfallstor lag, was die Ursache war, ob menschliches Versagen dahintersteckt etc. Im Zeitalter des Datenüberfluss kann KI eine enorme Menge an Daten in Windeseile auswerten – das könnten Menschen allein niemals bewältigen. Das hilft KI Sicherheitsexperten bei der Analyse und liefert umfangreiche Erkenntnisse. Dabei werden alle verfügbaren Daten zur Analyse herangezogen, was dank der vorliegenden Telemetriedaten und der Protokollierung in M365 oder Azure gut möglich ist.

Wird der Copilot irgendwann eure Arbeit ersetzen?

Christian Dunkel: Nein, das glaube ich vorerst nicht. Microsoft stellt zwar viele Features zur Verfügung, kann diese jedoch nicht für jeden Kunden individuell konfigurieren. Um Einblicke zu erhalten, sind zusätzliche Lizenzen erforderlich, die auch tatsächlich genutzt werden müssen. Manchmal kommt man erst nach einem Sicherheitsvorfall darauf, dass eine Gefahr hätte abgewendet werden können, wenn die Funktionen richtig konfiguriert gewesen wäre.
Axel Schlumberger: Ich finde, man sollte in Diskussionen, in denen es um den Ersatz von Arbeitsplätzen geht, generell daran erinnern, dass der Copilot ein Copilot ist und kein Pilot. Man erhält zwar Vorschläge, aber was man damit macht, bleibt einem selbst überlassen. Der Copilot bzw. die KI nehmen einem viel lästige Arbeit ab und fassen Sachen gut zusammen, aber letztendlich muss man über das nötige Know-how verfügen, um die generierten Informationen bewerten zu können bzw. um daraus Entscheidungen abzuleiten. Ich glaube, man muss Copilot weiterhin als eine Art Assistenz sehen, die Ressourcen von zeitfressenden Aufgaben wieder freigibt. Vor allem sehe ich eine Gefahr darin, KI blind zu vertrauen.
Christian Dunkel: Meiner Meinung nach braucht man in diesem Zusammenhang einen Wandel in der Arbeitsweise. Viele stehen künstlicher Intelligenz sehr kritisch gegenüber, insbesondere diejenigen, die – überspitzt formuliert – nur einer physischen Ordnerstruktur vertrauen, in der man etwas ablegen kann. Jüngere, computerversierte Menschen sind demgegenüber oft eher aufgeschlossen.

Was wurde sonst noch Neues angekündigt?

Christian Dunkel: Der Copilot for Azure wurde vorgestellt, der bei der Konfiguration eines Azure-Netzwerks unterstützen soll. Allerdings ist dieser Copilot derzeit noch wie SharePoint zu sehen: Er liefert Anleitungen, kann aber noch keine optimale Site mit einer beschriebenen Informationsarchitektur erstellen. Zudem wurde verkündet, dass der Pass-Key, der eine Alternative zum FIDO2-Stick für phishingresistente Multifaktor-Authentifizierung ist und bis dato von Microsoft noch nicht unterstützt wurde, bald „general available“ (GA) ist. Grundsätzlich geht der Trend zukünftig in Richtung passwortloser Authentifizierung.
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