Microsoft präsentierte auf der Microsoft Build 2022 den neuen Cloud-Dienst Microsoft Dev Box, der vorkonfigurierte Arbeitsstationen bereitstellt, mit Hilfe derer man unmittelbar Entwicklungen, Tests oder andere Deployment-Prozesse implementieren oder starten kann. Die Arbeitsstationen befinden sich in der Cloud und werden dort auch verwaltet. Im Gegensatz zu virtuellen Computern in Azure bietet MS Dev Box mehr Verwaltungsmöglichkeiten und Sicherheitseinstellungen (z.B. Berechtigungen für die Erstellung und Nutzung von Arbeitsstationen).
Da sich das Service derzeit noch in der Public-Preview-Phase befindet, ist es nicht in allen Regionen verfügbar. In Europa bieten beispielsweise zwei Datacenter (Westen, Norden) MS Dev Box an, wobei Nutzung und Speicher (wie bei virtuellen Computern) separat über den Verbrauch abgerechnet werden. Mehr Informationen dazu gibt’s hier: https://azure.microsoft.com/de-de/pricing/details/dev-box/
Aktuell werden zwei Arbeitsstationen (4 vCPU mit 16GB RAM zu 0.51 CHF/Stunde bzw. 8 vCPU mit 32 GB zu 1.005 CHF/Stunde) und ein SSD Speicher von 256GB bis 1TB (0.054 – 0.214 CHF/Stunde) angeboten. Zudem werden pro Benutzer (nicht pro Arbeitsstation) folgende Lizenzen benötigt:
- Windows 11 Enterprise oder Windows 10 Enterprise
- Microsoft Endpoint Manager
- Azure Active Directory P1
Wie immer gilt auch hier: Ein Speicher verursacht Kosten – auch dann, wenn die Arbeitsstation heruntergefahren wurde.
Mit MS Dev Box können Automatisierungen genutzt werden, die Arbeitsstationen starten und beenden. Zukünftig wird es auch die Möglichkeit geben, Arbeitsstationen in den «Hibernation» Modus zu setzen, um den Startprozess zu beschleunigen. Dadurch kann man dann einfach an dem Punkt weiterarbeiten, an dem man aufgehört hat. Zwar sind auch bei normalen virtuellen Computern Automatisierungen möglich, aber mit dem Dev Box Center können virtuelle Maschinen per Images und unterschiedlichen Berechtigungen verwaltet werden.
Ein Dev Box Center kann man sich wie einen Container, der mehrere Projekten aufnimmt, vorstellen. Mit einem Projekt können so genannte Dev Box Pools zur Verfügung gestellt werden. Vereinfacht gesagt ist ein Dev Box Pool die Vorlage eines vorkonfigurierten virtuellen Computers – mit dem Unterschied, dass unterschiedliche Rechte zur Verwendung und Administration vergeben werden können.
Ist ein Benutzer/Entwickler auf ein oder mehrere Dev Box Pools berechtigt, kann er unter https://devbox.microsoft.com einen virtuellen Computer erstellen/starten/stoppen und remote darauf zugreifen. Es gibt verschiedene Berechtigungen/Rollen, um Projekte, Images, Netzverbindungen und die Dev Box selbst zu verwalten. Der Dev Box Service ist komplett in die Infrastruktur und Services von Azure eingebunden bzw. baut auf ihnen auf. Wichtige Services sind Netzwerkverbindungen, Identitäten und die App Compute Gallery, mit der eigene vorkonfigurierte Images in unterschiedlichen Versionen für die Dev Box Pools genutzt werden können. Darüber lässt sich ein kompletter Lifecycle für unterschiedliche Projekte definieren und weiterentwickeln.