Wie die association basmati Schulen in Laos unterstützt
Auf der Suche nach einer Organisation, der wir eine sinnvolle, IT affine Spende zukommen lassen wollten, stiessen wir auf die unabhängige private Organisation «association basmati», die seit 2008 Hilfs- und Entwicklungsprojekte wie IT for Laos finanziert und unterstützt. Da wollen wir mehr erfahren und mitziehen.

Wir treffen Raphaël Surber, den Gründer des Vereins «association basmati» zum Interview
Was waren Ihre Beweggründe, das Projekt “IT for Laos” ins Leben zu rufen?
Das Projekt entstand im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation Education for Development Foundation (EDF Lao) in Laos. Eigentlich war der Plan erst, neue Schulbücher zu konzipieren. Doch dann kam die Idee auf, stattdessen auf digitale Inhalte zu setzen und diese voranzutreiben. Schnell war aber klar, dass dazu praktisch überall im Land die Infrastruktur fehlte – nämlich Computer in den Schulen. So haben wir 2014 erst einen Testlauf mit zehn Geräten gemacht – bevor wir aufgrund der guten Resultate und des positiven Feedbacks der Testschulen das Projekt zur obersten Priorität machten.
Woran mangelt es in den Schulen von Laos primär?
Eigentlich an allem: an Schulmaterial, Spielsachen, modernen Lehrmethoden, gut ausgebildeten Lehrkräften, geeigneter Infrastruktur inklusive sanitärer Anlagen. Laos gehört zu den am wenigsten entwickelten Länder der Welt, das Schulsystem ist entsprechend unterentwickelt und unterfinanziert. Aus Schweizer Warte ist es fast unmöglich, sich den tiefen Entwicklungsstand des Schulsystems in Laos vorzustellen
Wie steht der Staat zu Ihrer Organisation?
Ansprech- und Umsetzungspartner für die Regierung ist EDF Lao, wir sind in diesem Sinne «nur» der ausländische Spender. Aber wir waren im Rahmen unseres letzten Besuchs Ende November 2019 zur feierlichen Unterzeichnung der Projektvereinbarung zwischen EDF Lao und dem Staat eingeladen und erinnern uns gerne an das rauschende Fest zurück, welches wir im Anschluss in Vientiane mit Vertretern verschiedener Ministerien in Vientiane gefeiert haben. Wir haben bei all unseren Begegnungen und Kontakten mit staatlichen Institutionen – von Ministern bis hinunter zu den Lehrkräften – immer eine unglaublich grosse Dankbarkeit und Wertschätzung erfahren.
Wie geben Lehrkräfte vor Ort ihr IT-Wissen an die Schüler weiter?
Bei IT for Laos bzw. One School, One Mini-Computer geht nicht darum, IT-Wissen zu vermitteln, sondern darum, die digitale Infrastruktur im alltäglichen Schulalltag einzusetzen. So lernen die Schüler (und teils auch die Lehrer) mit speziell entwickelten Videos Englisch. Die Lehrkräfte selber verfügen grundsätzlich nur über Anwenderkenntnisse, die sie teils auch in den Workshops von EDF Lao erweitern können. Kinder in Laos wiederum sind sehr wissbegierig, neugierig und zeigen wenig Scheu vor Neuem – da kann es schon mal vorkommen, dass ein Schüler versucht, dem Lehrer etwas zu erklären.
Welche Infrastruktur hat ein Kind zur Verfügung?
Schulen – zumindest Primarschulen – sind in Laos einfachste Bauten, bei denen oft auch sanitäre Einrichtungen fehlen. In den Schulzimmern stehen karge Bänke und Tische, vorne hängt die Wandtafel. Das wars. Notizhefte, Stifte gibt es vielfach nur dank Spenden internationaler Organisationen oder ausländischer Firmen. Kleine, mobile Bibliotheken existieren dort, wo solche – auch durch Organisationen wie die unsere – gespendet wurden. Dank IT for Laos verfügen nun aber bald 1500 der insgesamt 9000 Primarschulen über ein Computerset, das von Lehrern und Schülern gleichermassen eifrig genutzt und geschätzt wir
Wie stellen Sie sicher, dass unsere Hardware- und Geldspenden die Schulen von Laos erreichen?
Hardware-Spenden werden von uns in der Schweiz gesammelt und für den Export vorbereitet – wir sind also vom Anfang bis zum Verlad in den Container dabei. In Laos übernimmt direkt unsere Partnerorganisation EDF Lao, welche die Ware als unabhängige, registrierte NGO zusammen mit den staatlichen Teacher Training Colleges (und dem Segen des Bildungsministeriums) feinverteilt. Die Workshops finden dann immer auch im Beisein von EDF Lao statt. Geldspenden für Laos werden von uns gesammelt und zu 100% an EDF Lao weitergeleitet. Dieses Geld wird dort von der Organisation selber verwaltet und für den Kauf, den Transport der Ware und auch für die Workshops eingesetzt.
Was finanzieren Sie mit Spendengeldern in Laos?
In Laos fallen Kosten für die Beschaffung der benötigten Mini-Computer (60 US$ pro Stück) sowie weiterer Hardware an. Wir haben beispielsweise nie so viele Tastaturen und Mäuse, wie wir Monitore haben. Daher muss dieses Material zugekauft werden. Ein Teil der Spenden wird aber nicht in Laos eingesetzt, sondern in der Schweiz. Wir decken damit einen Teil der erheblichen Handling-, Lager- und Frachtkosten. Spenderinnen und Spender können uns angeben, wie sie das Geld verwendet sehen möchten.
Wie überprüfen Sie den Verwendungszweck von Spendengeldern?
Die Laoten sind in solchen Sachen sehr bürokratisch veranlagt. EDF Lao ist da keine Ausnahme – entsprechend können wir uns da voll auf eine seriöse Buchhaltung verlassen. Ausserdem ist EDF Lao mit IT for Laos (oder One School, One Mini-Computer, wie es in Laos heisst) auch dem Staat Rechenschaft schuldig, da dieses Projekt ohne die Einwilligung verschiedenster Ministerien gar nicht möglich wäre. Die Partnerschaft zwischen der EDF Lao und der association basmati währt nun schon über ein Jahrzehnt und umfasst viele Projekte, die wir in dieser Zeit zusammen durchgeführt haben und bei denen wir auch regelmässig vor Ort dabei sind. Die Menschen von EDF Lao sind für uns nicht bloss Partner, sondern Freunde, auf die wir uns in jedem Fall verlassen können.
Womit lernen die Schüler vor Ort aktuell?
Pro Schuljahr gibt es ein Set sogenannter Textbooks – klassische, teils veraltete Schulbücher, die Kreativität und Interaktivität weder fordern noch fördern. Abgesehen davon fehlt dem Staat auch hier das Geld, um genügend solcher Bücher zu produzieren. So teilen sich mancherorts bis zu sieben Schüler ein solches Set. Dann gibt es Lesebücher, die aber ebenfalls nicht vom Staat kommen, sondern von einem weiteren Partner von uns, Big Brother Mouse, ein privater laotischer Verlag, herausgegeben werden. Private Initiativen unterschiedlicher Art liefern ebenfalls Schulmaterial, das über Organisationen wie EDF Lao in die Schulen gelangt. Mit den Computersets haben wir jetzt die Möglichkeit, auch in Zukunft schnell und günstig weitere Lerninhalte zur Verfügung stellen zu können – sofern die Schule bereits ausgerüstet ist.